Missbrauch der Meere als kostenlose Mülldeponie stoppen

PE 11.03.2008

Zu den Ergebnissen einer nordseeweiten Studie zur Müllbelastung von Eissturmvögeln erklärt Rainder Steenblock, MdB:

Große Teile unseres Mülls landen im Meer. Und werden dort zur tödlichen Falle für Seevögel. Während einer Studie fanden europäische WissenschaftlerInnen bei 93 Prozent der untersuchten Nordsee-Vögel Plastikmüll im Magen. Der angespülte Müll beeinträchtigt zudem den Erholungs- und Freizeitwert der betroffenen Gebiete, seine Beseitigung ist für die Tourismusbranche mit hohen Kosten verbunden. Gerade die Deutsche Bucht ist eine der am stärksten mit Müll belasteten Regionen in der Nordsee.

Hauptquelle dieser Verschmutzung ist die Schifffahrt. Die Ergebnisse der Studie zeigen: Die internationalen gesetzlichen Grundlagen zum Schutz der Meeresumwelt vor Verschmutzung, die insbesondere im Rahmen des MARPOL-Übereinkommens geschaffen wurden, reichen nicht aus, um das Müllproblem zu lösen. Nach diesen gesetzlichen Vorgaben ist das Einbringen von Plastikmüll ins Meer verboten. Eine der Hauptursachen für Verstöße ist die mangelnde Überwachung von Schiffsbewegungen und Aktivitäten im Meeresbereich und die unzureichende Verfolgung rechtswidriger Praktiken. Um den Missbrauch der Meere als kostenlose Mülldeponie zu stoppen, fordern wir den Aufbau eines umfassenden Netzes von Überwachungssystemen zur Schiffskennung und Schiffsverfolgung in den Meeres- und Küstengewässern der Europäischen Union. Zusätzlich zu einer verstärkten Küstenüberwachung müssen die Strafen für Müllsünder verschärft werden. Die beste Lösung wäre, den Abfall dort loszuwerden, wo er fachmännisch entsorgt werden kann – im Hafen. Durch die Integration der Kosten für die Müllentsorgung in die Hafengebühren könnte dafür ein wirksamer Anreiz geschaffen werden.


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