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PE 07.12.2007 Weltklimatag: die Schifffahrt bei Klimaverhandlungen nicht vergessen!

CO2- und Schwefelemissionen schädigen das Klima, auch durch den Schiffsverkehr auf See, auf der Elbe und in den norddeutschen Häfen. Der zunehmende  Schiffsverkehr könnte den CO2-Ausstoß um 72 Prozent bis zum Jahr 2020 erhöhen, so Schätzungen von Experten. Daher fordert Rainder Steenblock, Sprecher für Häfen und Schifffahrt: „Wir dürfen die Schifffahrt beim Kampf gegen Treibhausgase nicht vergessen. Jetzt ist die Gelegenheit, für Schiffe auf See und in Häfen verbindlich zu machen, was auch im Straßenverkehr gilt: runter mit den Emissionen!“

Maßnahmen wie verbesserte Kraftstoffqualität, Windkraft betriebene Schiffe und Landstrom standen im Mittelpunkt des Fachgesprächs „Schlechtes Klima zu Wasser und zu Land – Instrumente gegen Schiffsemissionen“, zu dem Rainder Steenblock ins Hamburger Rathaus eingeladen hatte. „Wir wollen das Ökopotenzial des Schiffsverkehrs ausschöpfen. Das A und O sind saubere Kraftstoffe. 70 bis 80 Prozent aller Schiffsemissionen treten innerhalb von 400 km (248 Meilen) zur Küste auf. Als Treibstoffe werden häufig Abfälle aus Erdölraffinerien genutzt, die an Land als Sondermüll entsorgt werden müssten. Die Bundesregierung sollte ihre Chance nutzen und sich bei der Internationalen Schifffahrtsorganisation IMO im kommenden Frühjahr für ein Schwefelverbot in Kraftstoffen einsetzen. Die Schifffahrt gehört in den Emissionshandel, wie andere CO2-Verursacher auch. Wo wir weltweit keine Lösung finden können, sollte die EU mit gutem Beispiel vorangehen.“

Der von der IMO festgelegte Grenzwert für den Schwefelgehalt in Schiffskraftstoffen liegt bei derzeit maximal 4,5 Prozent. Die Senkung auf ein Prozent würde die Schwefeldioxid-Emissionen um 60 Prozent reduzieren, die Partikel um 19 Prozent. In der Europäischen Union dürfen Schiffe während der Liegezeiten in Häfen ab Januar 2010 nur noch Treibstoffe mit weniger als 0,1 Prozent Schwefelgehalt einsetzen. Darüber hinaus schlägt die Europäische Kommission vor, die landseitige Stromversorgung in Häfen zu prüfen. „Nun sind Politik und Behörden vor Ort gefragt, die technischen Voraussetzungen zu schaffen“, so Rainder Steenblock.

Zur Einführung von Landstromversorgung läuft in Lübeck-Travemünde das Pilotprojekt „New Hansa“. Auch in Hamburg wird die landseitige Stromversorgung geprüft. Hier verursachen im Hafen liegende Schiffe 80 Prozent der Luftverschmutzung mit Stickoxiden und Schwefeloxiden. Wenn der geplante Kreuzfahrtterminal in der HafenCity gebaut wird, ist mit massiven Grenzwertüberschreitungen für Stickoxide, Schwefeldioxid und Partikel zu rechnen. Ein Kreuzfahrtschiff produziert bei laufenden Maschinen stündlich etwa so viel Feinstaub wie 50.000 Autos bei Tempo 130 und so viel Kohlendioxid wie 7.000 Autos.

Informationen zum Fachgespräch, den Antrag „Klima- und umweltpolitische Herausforderungen der Hochseeschifffahrt“ sowie ein Hintergrundpapier finden Sie auf unsere Homepage » hier. Die Dokumentation der Beiträge können Sie in Kürze über rainder.steenblock@remove-this.bundestag.de bestellen.