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Störfall Vattenfall abschalten!

Störfall Vattenfall abschalten!

Lieber Leserinnen, liebe Leser,

Die Störfälle in Krümmel und Brunsbüttel zeigen einmal mehr: Atomkraft ist nicht sicher. Die Desinformationsstrategie von Vattenfall macht klar: der Betreiber ist unzuverlässig, fahrlässig und unseriös. Erst, als die Fakten auf dem Tisch lagen, ließ der Konzern verlauten, dass es einen Brand im Reaktor des Atomkraftwerks Krümmel gegeben habe. Diese Information sei für die Öffentlichkeit nicht relevant gewesen. Erst war es nur ein kleiner Brand im Transformator, dann ein Feuer im Reaktor. Außerdem wurden nicht genehmigte Dübel als Befestigungsteile verbaut. Jüngst wurde ein Leck an einem Entlüftungsstutzen im Turbinenbereich entdeckt. Was kommt noch?

Es ist ein Skandal, dass der Betreiber der Atomkraftwerke erst Falschinformationen in Umlauf bringt und dann Wochen lang die Aufklärung behindert, Störfälle verschweigt und Informationen nur häppchenweise herausgibt. Es kann nicht sein, dass die Öffentlichkeit auf das Wohlwollen des Atomkraftwerksbetreibers angewiesen ist, in dessen Atomkraftwerken wiederholt Störfälle auftreten. Skandalös ist auch, dass sich der Betreiber angesichts der gravierenden Fehler und Kommunikationsprobleme in Krümmel bisher einem Gespräch seiner verantwortlichen Mitarbeiter vor Ort mit den Aufsichtsbehörden und dem Bundesumweltministerium verweigerte. Auf öffentlichen Druck hin wird das Treffen nun am kommenden Montag stattfinden.

Damit ist es nicht getan. Die Verantwortlichen bei Vattenfall müssen zur Verantwortung gezogen werden. Das bedeutet auch: die Sozialministerin, die der Landesatomaufsicht vorsteht, muss handeln und Vattenfall die Betriebserlaubnis entziehen. Auch muss darüber nachgedacht werden, ob die Ministerin selbst noch tragbar ist. Die Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel müssen schleunigst stillgelegt werden. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass das AKW Brunsbüttel längst schrottreif ist. Derweil hat Vattenfall beim Bundesumweltministerium einen Antrag auf Laufzeitverlängerung gestellt und will Strommengen vom AKW Krümmel auf Brunsbüttel übertragen. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel muss ablehnen, will er seine Glaubwürdigkeit behalten.

Wir sprechen nicht von Einzelfällen. In Schweden gab es erst im vergangenen Jahr einen schweren Störfall im Atomkraftwerk Forsmark, das von einer Tochtergesellschaft von Vattenfall betrieben wird. Nach schwedischen Medienberichten sind in den vergangenen Wochen im Atomkraftwerk Ringhals südlich von Göteborg mehrere Bauarbeiter betrunken erwischt und entlassen worden, im vorigen Jahr gab es einen Störfall. Betreiber sind die Stromkonzerne Vattenfall und E.ON.

Auch noch so viele Imagekampagnen der Atomlobby, die unter dem Namen „Informationskreis Kernenergie“ eine Plakatkampagne für Atomkraft gestartet hat, können nicht darüber hinwegtäuschen: die Atomkraft ist nicht die Antwort auf den Klimawandel, sondern sie produziert neue Risiken. Die CO2-neutrale Atomkraft ist ein Märchen. Allein beim Abbau und der Aufbereitung von Uran wird Energie verbraucht und CO2 in großen Mengen freigesetzt. Atomkraft bleibt eine Risikotechnologie. Deshalb darf es keinen Ausstieg aus dem Ausstieg geben. So ist es mit den Stromkonzernen vereinbart, so steht es im Koalitionsvertrag. Ob sich der Umweltminister als Atomkraftgegner profilieren kann, bleibt abzuwarten. Derzeit steht er schwach da. Die Bundeskanzlerin trat beim Energiegipfel offen für die Laufzeitverlängerung der Schrott-AKW ein.

Eine nachhaltige Energie- und Klimapolitik braucht keine Atomkraft, sondern Strategien für mehr Energieeffizienz, Energieeinsparung, Erneuerbare Energien und umweltfreundlichen Verkehr. Dafür müssen wir europäische Lösungen finden.

Solange Angela Merkel die Spekulationen über den Ausstieg aus dem Ausstieg nicht beendet und sich der Bundesumweltminister in der Koalition nicht durchsetzt, bleibt nur eins: Atomausstieg selber machen!

Auf meiner Homepage www.rainder-steenblock.de erfahren Sie, wie es geht. Das Energiekonzept der grünen Bundestagsfraktion finden Sie unter

http://www.gruene-bundestag.de.

Herzliche Grüße

Ihr Rainder Steenblock



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