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Unfälle mit Munitionsaltlasten in Nord- und Ostsee: Zeit zu Handeln!

PE 28.03.2008

 

Zur aktuell veröffentlichten Statistik über Unfälle mit Munitionsaltlasten in der Nordsee erklärt Rainder Steenblock, europapolitischer Sprecher:

„Die Zahlen sind alarmierend: über hundert Tote und mindestens 35 Verletzte durch Munitionsaltlasten sind die traurige Bilanz des Weltkriegserbes an der deutschen Nordseeküste. Rechnen wir die Unfallstatistik der Ostsee hinzu, sind es insgesamt mehr als 200 Tote und rund 300 zum Teil schwer Verletzte.

Die bisherige Einschätzung, nach der es am ungefährlichsten sei, die Altlasten am Meeresgrund liegen zu lassen, muss auf den Prüfstand. Alternative Verfahren im Umgang mit den Rüstungsaltlasten sind zum Beispiel die kontrollierte Sprengung unter Wasser, der Einsatz eines „Blasenvorhangs“ zur Verminderung von Lärm und Druck unter Wasser, die Bestrahlung mit UV-Licht oder Vereisung. Diese Verfahren müssen angemessen erprobt und finanziert werden. Hier ist auch die finanzielle Unterstützung der Bundesregierung gefragt.

Wenn wir eine nachhaltige Lösung erreichen wollen, muss das Hin- und Hergeschiebe von Zuständigkeiten zwischen den Behörden ein Ende haben. Darüber hinaus brauchen wir ein Munitions-Kataster mit verlässlichen Daten über Lage, Art und Umfang der versenkten Giftstoffe. Der Hamburger Senat steht in der Pflicht, die zentrale Unfallstatistik für alle deutschen Küstenländer zu veröffentlichen. Außerdem brauchen wir eine Meldepflicht für Munitionsunfälle und Kampfmittelfunde. Kampfmittelbelastete Flächen müssen in den Seekarten ausgewiesen und Phosphor belastete Strände wie Usedom, Laboe oder Tossens gut sichtbar gekennzeichnet werden. Die Bundesregierung sollte sich auch dafür einsetzen, dass das Problem der Munitionsaltlasten in die Europäische Meerespolitik aufgenommen wird. Ein sinnvoller erster Schritt wäre ein europaweites Munitions-Kataster.“

Ein Antrag der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen wird zur Zeit fraktionsintern abgestimmt und in Kürze unter www.rainder-steenblock.de veröffentlicht.

Die Unfallstatistiken für die Nord- und Ostsee wurden von Dr. Stefan Nehring erstellt und in der Fachzeitschrift „Waterkant“ veröffentlicht (Ausgaben Dezember 2007 und März 2008).



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