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Hamburg bleibt beim Nein zum Weltnaturerbe Wattenmeer

PE 15.01.2008

„Statt sich um den ruhmreichen Welterbe-Titel für das Wattenmeer zu bemühen, kuscht der Hamburger Senat vor der Hafenwirtschaft und führt eine peinliche Provinzposse auf.“ Mit Unverständnis und Kritik reagiert der grüne Bundestagsabgeordnete Rainder Steenblock auf den bereits vor der heutigen Sitzung bekannt gegebenen Beschluss des Senats, das Hamburger Wattenmeer nicht als Weltnaturerbe bei der UNESCO anzumelden. „Die in greifbare Nähe gerückte Auszeichnung einer weltweit einzigartigen Meeresküste fällt vermeintlichen wirtschaftlichen und rechtlichen Risiken zum Opfer, die völlig unbegründet und von der Sache her nicht nachvollziehbar sind“, so Steenblock: „Der neue Status würde das Genehmigungsverfahren für die Elbvertiefung gar nicht betreffen, da das Fahrwasser der Elbe nicht zum Welterbegebiet gehört und die Ausbaupläne für die Elbe im Antrag ausführlich dargestellt werden. Auch eine Zunahme der Bürokratie ist nicht zu erwarten.“ Ohne die Unterstützung des Stadtstaates für eine gemeinsame Anmeldung der grenzüberschreitenden Region sinkt die Chance auf den Welterbe-Status auch für das übrige Wattenmeer.

Bisher hatte Hamburg nie den Eindruck erweckt, am Zeitplan der Anmeldung rütteln zu wollen. „Der Zeitpunkt der jetzt vorgeschobenen Last-Minute-Argumente lässt vermuten, dass es dem Hamburger Senat letztendlich darum geht, die Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen mit der von der Wirtschaftsbehörde hergestellten Verknüpfung der Weltnaturerbe-Kandidatur mit der geplanten Elbvertiefung unter Druck zu setzen. Nicht zum ersten Mal legt die Hansestadt ein Verhalten an den Tag, das sich nur an Eigeninteressen orientiert. Es kann nicht sein, dass die Kooperation mit den Nachbarn nur dann hoch gehalten wird, wenn das der Durchsetzung eigener Interessen dient“, kritisiert Steenblock den plötzlichen Rückzug des Hamburger Senats aus der gemeinsam betriebenen Antragstellung. „Mit seiner Verweigerungshaltung brüskiert der Hamburger Senat jedoch nicht nur die Nachbarn, sondern setzt sich auch über die eigenen BürgerInnen hinweg: laut einer Umfrage für den WWF sprechen sich 83 Prozent der HamburgerInnen für den Antrag aus.

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