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Anlässlich der bevorstehenden Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Indiens
über das Schicksal der ehemaligen SS Norway erklärt Rainder Steenblock, Sprecher
für Schifffahrt und Häfen:
Deutschland muss das ehemalige asbestverseuchte Kreuzfahrtschiff "Norway"
zurückholen. Als Unterzeichnerstaat des "Basler Übereinkommens über die
Kontrolle der grenzüberschreitenden Verbringung gefährlicher Abfälle" muss
Deutschland sicherstellen, dass Schiffe umweltfreundlich abgewrackt werden.
Dieser Verpflichtung sind die zuständigen bremischen Behörden offensichtlich im
Falle der ehemaligen "SS Norway" nicht nachgekommen.
Bereits im März letzten Jahres haben die Grünen die Behörden Bremens und
Bremerhavens auf die drohende Verschrottung der asbestverseuchten "SS Norway" in
einem Billiglohnland hingewiesen. Damals lag die "SS Norway" bei der Lloyd-Werft
in Bremerhaven. Unter dem Vorwand, das Schiff für notwendige Reparaturen nach
Asien zu bringen, erlaubten die bremischen Behörden, dass dieser gefährliche
Giftmüll den Hafen am 23. Mai 2005 verlassen durfte. Eingetroffen ist nun wie
befürchtet, dass das Schiff umlackiert und umbenannt in "SS Blue Lady" doch zum
Abwracken nach Südasien geschickt wurde. Nun soll das Schiff offensichtlich im
traurig berühmten Alang/Indien abgewrackt werden. Eine Entscheidung des Obersten
Gerichtshof Indiens steht für Ende Juli 2006 aus.
Deutschland darf nicht zulassen, dass die ehemalige "SS Norway" in einem
Billiglohnland mit nur unzureichenden Anforderungen an den Arbeits- und
Umweltschutz abgewrackt wird. Die Schiffe werden dort direkt am Strand von kaum
geschulten Arbeitern in Handarbeit zerlegt. Eine Vielzahl an Gefahrstoffen und
giftigen Substanzen werden dabei freigesetzt, denen Mensch und Natur ungeschützt
ausgesetzt sind. Aufgrund dieser Belastung erkranken viele Arbeiter an tödlichen
Krankheiten.