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PE 27.09.2006 Umweltfreundliche Energieversorgung von Schiffen in Häfen fördern

Zum Antrag „Umweltfreundliche Stromversorgung von Schiffen in Häfen unterstützen“, der diese Woche in den Bundestag eingebracht wird, erklärt Rainder Steenblock, Sprecher für Schifffahrt und Häfen:

 

Der Hafenumschlag wächst rasant, und mit ihm die seeverkehrsbedingten Emissionen. Fast alle Seeschiffe fahren mit schwefelhaltigem Schweröl, die Dieselmotoren laufen auch in den Häfen. Insbesondere in Hafenstädten und küstennahen Gebieten ist die Belastung mit giftigen Schadstoffen schon heute sehr hoch.

 

Wir fordern die Bundesregierung deshalb mit einem Antrag im Bundestag auf, Schiffsemissionen während der Hafenliegezeiten zu verringern. Mit der Umstellung der Energieversorgung auf landseitig erzeugten Strom steht eine Technik zur Verfügung, mit der erwiesenermaßen eine drastische Reduzierung der Emissionen erreicht werden kann: Kohlendioxid um über 50 Prozent, Kohlenmonoxid um etwa 99 Prozent und Stickoxide um über 50 Prozent. Außerdem entfallen Schwingungen und Lärm der Hilfsmotoren, was die Wartungsarbeiten für das Bordpersonal erleichtert und die Lärmbelastung vor allem bei wohngebietsnahen Liegeplätzen verringert.

 

Von der Bundesregierung ist zu prüfen, auf welchem Wege Anreize für Häfen und Schiffsbetreiber geschaffen werden können, in Anlagen im Hafen beziehungsweise in Ausrüstung für die Stromabnahme auf den Schiffen zu investieren und deren Nutzung sicher zu stellen. Gerade was den Wirtschaftsraum Nord- und Ostsee angeht, erwarten wir von der Bundesregierung einen konkreten Plan für die Realisierung der Landstromversorgung, der mit den betroffenen Bundesländern und den dortigen Energieversorgungsunternehmen auszuarbeiten ist. Die geplanten Pilotprojekte in Lübeck und Hamburg zeigen, dass auch von Seiten der Länder Handlungs- und Abstimmungsbedarf besteht.

 

Eine Insellösung für Deutschland darf es dabei nicht geben: die globale Seeschifffahrt braucht international einheitliche und verbindliche Normen für alle Häfen. Wir fordern die Bundesregierung daher auf, sich im Rahmen internationaler Übereinkommen dafür einzusetzen, dass die Nutzung von Landstrom für Schiffe Standard wird und harmonisierte Verfahren entwickelt und eingeführt werden.

 

Die Versorgung mit Landstrom ist neben der Verwendung schwefelarmer Kraftstoffe nur eine erste emissionsmindernde Maßnahme. Damit der Seeverkehr zu einem wirklich umweltfreundlichen Verkehrsträger wird, ist langfristig ein größeres Gewicht auf die Erforschung alternativer Antriebssysteme für Schiffe zu legen.